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So bewerben Sie sich: Schritt für Schritt

Der öffentliche Dienst bietet sichere, sinnstiftende Jobs – doch die Bewerbung folgt eigenen Regeln. Dieser Leitfaden zeigt, wie Sie sich gezielt vorbereiten, welche Unterlagen zählen und wie Sie auch als Quereinsteiger*in erfolgreich einsteigen.

Mann und Frau im Business-Outfit sitzen am Tisch, der Mann schüttelt einer weiteren Person die Hand, alle lächeln.
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So bewerben Sie sich: Schritt für Schritt

Der öffentliche Dienst bietet sichere, sinnstiftende Jobs – doch die Bewerbung folgt eigenen Regeln. Dieser Leitfaden zeigt, wie Sie sich gezielt vorbereiten, welche Unterlagen zählen und wie Sie auch als Quereinsteiger*in erfolgreich einsteigen.

Sie möchten sich im öffentlichen Dienst bewerben – wissen aber nicht genau, wie? Dieser Leitfaden erklärt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie sich vorbereiten, was Sie beachten sollten und wie Sie Ihre Chancen erhöhen können. Auch wenn Sie keine Verwaltungsausbildung mitbringen: Viele Behörden schätzen den frischen Blick und die Berufserfahrung von Quereinsteiger*innen. Lassen Sie sich also nicht abschrecken.


Besonderheiten gegenüber der Privatwirtschaft

Wer sich im öffentlichen Dienst bewirbt, trifft auf ein strukturiertes, gesetzlich geregeltes Verfahren. Im Gegensatz zur Privatwirtschaft gelten hier verbindliche Prinzipien: Die Auswahl erfolgt nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung (Art. 33 Abs. 2 GG). Beziehungen, Verfügbarkeiten oder persönliche Vorlieben der Entscheidenden spielen keine Rolle. Dafür zählen formale Qualifikationen, Vollständigkeit der Unterlagen und die Passgenauigkeit auf das Anforderungsprofil. Das gesamte Bewerbungsverfahren im öffentlichen Dienst ist dadurch besonders transparent und nachvollziehbar.

Tipp 1: Unsicher bei der Qualifikation?

Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihre Qualifikation zu den Anforderungen passt, rufen Sie einfach kurz an und fragen Sie konkret nach. Oft ist auch eine vergleichbare Ausbildung ausreichend, was den Quereinstieg in den öffentlichen Dienst deutlich vereinfacht.


Tipp 2: Initiativbewerbungen im öffentlichen Dienst

Wenn Sie nicht sicher sind, ob Ihre Qualifikation zu den Anforderungen passt, rufen Sie einfach kurz an und fragen Sie konkret nach. Oft ist auch eine vergleichbare Ausbildung ausreichend, was den Quereinstieg in den öffentlichen Dienst deutlich vereinfacht.

Stellensuche: Wo finde ich geeignete Jobs?

Viele Stellen im öffentlichen Dienst finden Sie direkt auf den Karriereseiten von Städten, Gemeinden oder Landkreisen – hier lohnt sich der regelmäßige Blick. Daneben gibt es zentrale Portale wie eStellen.de und bund.de, die eine Vielzahl öffentlicher Arbeitgeber bündeln. 

Wenn Sie gezielt nach Einstiegsmöglichkeiten suchen, beachten Sie: Der Bewerbungsprozess beginnt oft früher als gedacht – planen Sie Ihre Suche also rechtzeitig und strukturiert.


Bewerbungsunterlagen: Was wird benötigt?

Zu einer vollständigen Bewerbung im öffentlichen Dienst gehören
• ein individuelles Anschreiben oder Motivationsschreiben,
• ein tabellarischer Lebenslauf sowie
• alle relevanten Zeugnisse und Nachweise.

Viele öffentliche Arbeitgeber*innen erwarten, dass sich die Bewerbungsunterlagen an der DIN 5008 orientieren – also klar strukturiert, formal korrekt und gut lesbar sind. Diese Norm legt unter anderem fest, wie Anschreiben und Lebenslauf formal gestaltet werden sollten (z. B. Ränder, Schriftgrößen, Datumsformate). Das zeigt Sorgfalt und Professionalität – besonders bei Verwaltungsberufen ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt.

Das Anschreiben sollte entsprechend sachlich, strukturiert und auf die Ausschreibung zugeschnitten sein. Gehaltsvorstellungen müssen im öffentlichen Dienst in der Regel nicht angegeben werden. Fotos sind freiwillig – werden im öffentlichen Dienst aber oft nicht erwartet, weil das Verfahren bewusst auf Qualifikation und Eignung fokussiert ist. Der Lebenslauf ist das Herzstück Ihrer Bewerbung. Er sollte klar gegliedert, vollständig und gut lesbar sein.

Häufig müssen auch Nachweise zu bestimmten Qualifikationen beigefügt werden, die für die Eingruppierung nach TVöD, TV-L oder den einschlägigen Besoldungsordnungen relevant sind – etwa Zeugnisse über abgeschlossene Ausbildungen, Studienabschlüsse oder laufbahnrechtliche Voraussetzungen. Diese Nachweise helfen der Behörde, Ihre Zuordnung zur vorgesehenen Entgelt- oder Besoldungsgruppe korrekt vorzunehmen.

Tipp 3: Lebenslauf-Check der Staatsanzeiger Akademie nutzen 

Unsicher, ob Ihre Unterlagen überzeugen? Die Staatsanzeiger Akademie bietet einen digitalen Lebenslauf-Check an – schnell, individuell und praxisnah.

Tipp 4: Zusatznachweise gezielt einsetzen

Anlagen wie Weiterbildungsnachweise, Sprachzertifikate oder Ehrenamtsbescheinigungen können Ihre Eignung unterstreichen. Achten Sie darauf, nur solche Nachweise beizufügen, die einen erkennbaren Bezug zur ausgeschriebenen Stelle haben – das zeigt Profilbewusstsein und stärkt Ihre Bewerbung. Überflüssige Dokumente werden eher das Gegenteil bewirken.


Tipp 5: Bewerbung final prüfen

In vielen Bewerbungsportalen können Unterlagen nach dem Absenden nicht mehr geändert oder ergänzt werden. Prüfen Sie Ihre Angaben und Dokumente daher sorgfältig, bevor Sie Ihre Bewerbung final abschicken.

Bewerbung einreichen: Wie und wo?

Nutzen Sie das in der Stellenausschreibung genannte Bewerbungsverfahren. Viele Arbeitgeberinnen arbeiten mit Online-Portalen, manche akzeptieren auch E-Mail-Bewerbungen. Die Papierform wird heute nur noch selten verlangt. Wichtig: Bewerben Sie sich fristgerecht und laden Sie alle Unterlagen in einem gängigen Format (meist PDF) hoch. Geben Sie die Kennziffer der Stelle an und verwenden Sie den oder die richtigen Ansprechpartner*in.


Das Auswahlverfahren im öffentlichen Dienst: Was erwartet mich?

Der Ablauf des Bewerbungsverfahrens im öffentlichen Dienst ist klar strukturiert und stark formalisiert. Nach Ablauf der Bewerbungsfrist werden alle Bewerbungen geprüft. Wer die formalen Anforderungen erfüllt, kommt in die engere Wahl. Danach erfolgt eine Bewertung anhand festgelegter Kriterien. Der öffentliche Dienst setzt dabei auf standardisierte Auswahlverfahren, die AGG-konform ausgestaltet sind – also diskriminierungsfrei, objektiv und nachvollziehbar.

Person hält zwei Kleidungsstücke auf Kleiderbügeln hoch, links ein hellgrüner Pullover, rechts ein graues Hemd.
Laptop liegt auf technischen Zeichnungen mit Lineal, Taschenrechner, Zirkel und Geodreieck.

Was heißt eigentlich AGG-konform?

„AGG-konform“ bedeutet, dass das Bewerbungsverfahren den Regeln des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) entspricht. Dieses Gesetz schützt vor Diskriminierung – z. B. aufgrund von Alter, Geschlecht, Herkunft, Religion oder Behinderung. Das Ziel: Eine faire Entscheidung – allein auf Basis von Qualifikation und Eignung.

Typische Schritte im Auswahlverfahren:

Das gesamte Einstellungsverfahren im öffentlichen Dienst ist auf Transparenz und Nachvollziehbarkeit ausgelegt. Daher folgt es meist einem geregelten Ablauf:

1. Telefoninterview

In einigen Fällen erfolgt zunächst eine telefonische Kontaktaufnahme, um offene Fragen zu klären oder ein erstes Bild zu gewinnen.

2. Vorstellungsgespräch

Der Regelfall – meist in strukturierter Form mit standardisierten Fragen, um allen Bewerber*innen die gleichen Chancen zu bieten.

3. Eignungstest

Je nach Position (z. B. im Polizeidienst oder bei dualen Studiengängen) können schriftliche Tests oder Online-Assessments Teil des Verfahrens sein.

3. Assessment Center

Für Führungspositionen oder Traineeprogramme kommen teilweise Gruppenübungen oder Fallstudien hinzu.

Im Gespräch selbst geht es häufig um Ihre Motivation, Ihre fachliche Eignung und den Umgang mit typischen Situationen im Berufsalltag. Bewertet wird auf Grundlage eines Schemas – das sorgt für Fairness gegenüber allen Teilnehmenden.


Vorstellungsgespräch: So bereiten Sie sich vor

Informieren Sie sich gut über die ausschreibende Behörde und überlegen Sie, warum Sie dort arbeiten möchten. Bereiten Sie Antworten auf typische Fragen vor (z. B. zur Teamfähigkeit oder zum Umgang mit Konflikten). Das Gespräch findet meist vor einer Kommission statt und folgt einer festen Struktur. Nutzen Sie konkrete Beispiele aus Ihrer bisherigen Tätigkeit, um Ihre Kompetenzen zu demonstrieren.

Überlegen Sie auch, welche Fragen Sie selbst stellen möchten – zum Beispiel zur Einarbeitung, zur Teamstruktur oder zu Weiterbildungsmöglichkeiten. Das zeigt Interesse und Vorbereitung. 

Mann im Anzug reicht einer Frau die Hand, daneben sitzt eine weitere Frau mit Laptop und lächelt.

5 Fehler, die Sie im Bewerbungsverfahren vermeiden sollten

1. Unvollständige Unterlagen

Fehlen wichtige Nachweise oder ist der Lebenslauf lückenhaft, wird die Bewerbung oft sofort aussortiert.

2. Unklare oder unpassende Formulierungen im Anschreiben

Allgemeinplätze oder fehlender Bezug zur Stellenausschreibung wirken unmotiviert.

3. Zu späte Einreichung

Bewerbungen müssen fristgerecht eingehen – am besten mit Puffer, nicht erst am letzten Tag.

4. Unprofessionelles Auftreten im Gespräch

Unvorbereitetheit, unangemessene Kleidung oder Unsicherheit bei Standardfragen können entscheidend sein.

5. Unbedachte Nachfragen oder Forderungen

Wer im Gespräch z. B. zu früh nach Urlaubstagen oder Homeoffice-Regelungen fragt, vermittelt womöglich falsche Prioritäten.


Läuferin mit Startnummer 212 durchbricht jubelnd das rote Zielband, weitere Teilnehmende im Hintergrund.

Vertragsangebot und Einstellung

Nach dem Prinzip der Bestenauslese (Art. 33 Abs. 2 GG) wird im öffentlichen Dienst die fachlich am besten geeignete Person ausgewählt – nicht etwa „wer am besten ins Team passt“ wie häufig in der Privatwirtschaft. Die Entscheidung basiert ausschließlich auf Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung. Persönliche Sympathien, Bauchgefühl oder Netzwerke dürfen keine Rolle spielen – das unterscheidet den öffentlichen Dienst grundlegend von vielen Auswahlverfahren in der Wirtschaft. Auch soziale Kriterien wie Schwerbehinderung oder Gleichstellungsziele werden bei gleicher Eignung berücksichtigt.


Absagen: Nicht entmutigen lassen

Öffentliche Stellen sind beliebt, darum sind Absagen keine Seltenheit. Meist fehlen konkrete Rückmeldungen, da standardisierte Schreiben üblich sind. Das bedeutet nicht, dass es an Wertschätzung fehlt – vielmehr handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme: Behörden müssen im Kontakt mit Bewerber*innen strikte Neutralität wahren und rechtssicher bleiben. Konkrete Begründungen könnten – auch unbeabsichtigt – als Benachteiligung ausgelegt oder rechtlich angegriffen werden. Wer dennoch Feedback wünscht, kann vorsichtig und wertschätzend nachfragen – am besten mit dem Hinweis, dass es zur Weiterentwicklung dient.

Wichtig: Nicht aufgeben, sondern Bewerbungsunterlagen reflektieren, verbessern und weiter dranbleiben. Manchmal besteht auch die Möglichkeit, auf einer Nachrückliste zu landen.

Tipp 6: Fristen nicht übersehen!

Wenn Sie den Zuschlag erhalten, achten Sie auf mögliche Fristen zur Rückmeldung. In manchen Fällen muss das Angebot innerhalb weniger Tage angenommen werden – sonst kann es verfallen oder an eine andere Person auf der Nachrückliste gehen.

Tarifbeschäftigte schließen einen Arbeitsvertrag, Beamt*innen werden per Urkunde ernannt. Je nach Stelle sind zusätzliche Unterlagen nötig (z. B. beglaubigte Zeugnisse, Führungszeugnis, amtsärztliche Untersuchung).


Tipp 7: Praktikum nutzen, um Fuß zu fassen

Bei Berufseinsteiger*innen oder Quereinsteiger*innen kann ein Praktikum hilfreich sein, um erste Einblicke in den Arbeitsalltag im öffentlichen Dienst zu gewinnen. Wer bereits praktische Erfahrung mitbringt, zeigt Engagement – und sammelt Pluspunkte für spätere Bewerbungen.

Onboarding: Die ersten Wochen im neuen Job

Nach der Einstellung folgt in der Regel eine Probezeit: für Tarifbeschäftigte meist sechs Monate, für angehende Beamt*innen länger. Die Zeit dient dem gegenseitigen Kennenlernen. Nutzen Sie die Probezeit also aktiv, um sich Feedback einzuholen und die Strukturen kennenzulernen.

Am ersten Arbeitstag heißt es: pünktlich sein, freundlich auftreten und offen für Neues bleiben. Häufig gibt es Einführungsveranstaltungen, Schulungen und einen Mentorin. Fragen sind ausdrücklich erlaubt. Beobachten Sie die Abläufe, lernen Sie Kolleg*innen kennen und zeigen Sie Eigeninitiative. Wer sich engagiert und lernbereit zeigt, findet schnell seinen Platz im Team.

Eine gute Vorbereitung, vollständige Unterlagen und ein professionelles Auftreten sind die Schlüssel für eine erfolgreiche Bewerbung im öffentlichen Dienst. Nutzen Sie unsere Stellenplattform, um passende Jobs zu finden und sich direkt zu bewerben.